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Wer hat ihn nicht schon verwundert gehört, den Gruß der Friesen. Nicht nur an der Küste, auch im norddeutschen Binnenland wird man fast zu jeder Tageszeit und überall durch dieses freundliche „Moin” begrüßt. Bei Besuchern und Freunden aus anderen Regionen der Republik führt dieses „Moin” häufig (noch) zu Missverständnissen und Verwirrungen. Eine lustige (Spontan-)Reaktion in den frühen Abendstunden ist die Erwiderung einer Moin-Begrüßung mit einem „Guten Morgen”. Viele Binnenländer halten das „Moin” nämlich für eine plattdeutsche Variante des landläufig bekannten hochdeutschen Grußes und sind dann bass erstaunt, damit auch am Abend bedacht zu werden.
„Sag mal, spinnen die Nordlichter?”, denkt sich dann manch einer.
Nein, das tun sie natürlich nicht! Der Gruß der Friesen darf nämlich keinesfalls mit der morgendlichen Begrüßung „Guten Morgen” übersetzt werden. Das „Moin” hat sich aus dem Friesischen entwickelt, das dem Niederländischen sehr verwandt ist. So pflegten die Friesen einander einen schönen (moien) Tag zu wünschen, wie das ja auch in anderen Gegenden üblich ist. Der Tag aber wurde bei den eher wortkargen Nordlichtern im Laufe der Zeit verschluckt und übrig blieb das zu moin verschliffene Moien. Weil man sich aber nicht nur einen schönen Tag, sondern auch einen schönen Morgen und einen schönen Abend wünschte, blieb durch das Verschlucken der jeweiligen Tageszeit das für alle Tageszeiten geltende moin (schön’n ... ) übrig.
Böse Zungen behaupten übrigens, das kurze einmalige „moin!” sei eine typische Art der wortkargen Nordfriesen. Die Ostfriesen dagegen, seit jeher als geschwätziger verschrien, seien schon bei der Begrüßung an ihrem nicht enden wollenden „moin moin” zu erkennen.
Zum Ausdrucken:
Wie ... was ... moin? Na moin!
Ende Juni 2020 erschien in der Wochenend-Ausgabe der Husumer Nachrichten („Schleswig-Holstein am Wochenende”) ein interessanter Artikel von Christine Adam und Dirk Fisser mit der Überschrift „Der Moin-Äquator”. Darin wird unter anderem auch kurz auf den möglichen Ursprung des in Ost- und Nordfriesland so typischen Grußes eingegangen.
Demnach verneint der Leiter des Instituts für Niederdeutsche Sprache, Reinhard Goltz, einen möglichen Ursprung im Niederländischen und damit dem nah verwandten Friesischen. Das friesische „moi”, bzw. das niederländische „mooi” bedeutet, wie schon oben erwähnt, „schön”.
Nach Ansicht von Herrn Goltz sei es „in Europa absolut unwahrscheinlich, dass Grüße auf Adjektive zurückzuführen seien.” In der Regel basieren sie wohl eher auf Substantiven. Recherchen des Instituts für Niederdeutsche Sprache hätten denn auch ergeben, dass das Moin aus dem Berlin um 1870 stamme und von „Morgen” abgeleitet sei. Es gibt aber auch Wissenschaftler, die dies für abwegig halten und im Sprachatlas wird eine Ableitung des „moin” von „Morgen” sogar definitiv ausgeschlossen.
Wie Sie sehen, ist der Ursprung des Grußes „moin” nicht wirklich eindeutig und wird wohl ungeklärt bleiben. Ich persönlich bevorzuge weiterhin die von mir oben ausgeführte Friesische Variante, die ich vor einigen Jahren gelesen habe. Aber egal, wo der Ursprung zu suchen ist, ein freundliches „moin” steht für Offenheit, Herz-, Gast- und Gemütlichkeit, klingt schön und eben typisch Norddeutsch.
Ein Norddeutscher würde nie sagen, „Moin? - Wieso Moin? Es is doch schon Middach”
... ach ja, und nicht vergessen: es heißt „moin”, einfach nur „moin” — „moin moin” is schon gesabbel