Informationen zur Urlaubsregion Nordfriesland - ein Angebot der FeWo Vergissmeinnicht
Blick auf Eider und Katinger Watt
Auf der Halbinsel Eiderstedt – begrenzt von Nordsee und Eider – liegt ein weiteres idyllisches Naherholungsgebiet, das Vogel- und Naturschutzgebiet „Katinger Watt”. Bis zur 1973 fertiggestellten Eiderabdämmung (Eidersperrwerk, siehe unten) war dieses Gebiet noch ein tideabhängiges Wattgebiet in der breiten Eidermündung, welches zweimal täglich überflutet wurde. Heute erinnert lediglich noch der Name an die ehemalige Wattfläche. Nach der Abtrennung von der Nordsee entstand zwischen einem Leitdamm an der Eider und dem alten Schutzdeich vor Kating eine gänzlich neue Freizeitlandschaft aus Aufforstung, verzweigten Wasserflächen und saftigen Wiesen.
Für eine Bebauung gibt es, sofern sie überhaupt erlaubt wird, strenge Richtlinien, doch für Spaziergänger und Radfahrer bilden viele angelegte Rad- und Wanderwege ein lohnenswertes Ausflugsziel. Zwei Naturbeobachtungstürme (siehe Bilder unten) bieten wunderschöne Aus- und Überblicke und ein kleines Lokal bei der Liegewiese und Badestelle am Katinger Priel lädt zu einer entspannten Rast ein.
Sofern Sie das Eidersperrwerk über Tönning und Groß Olversum anfahren – also die Kreisstraße benutzen, was wir empfehlen würden – dann lohnt sich auf jeden Fall ein Abstecher zum Info-Haus „Spökenkieker” kurz hinter Groß Olversum. Neben Prospekten und Informationen zum Katinger Watt bieten die ehrenamtlichen Helfer dort jedes Jahr Ausstellungen zu wechselnden Themen an.
Spökenkieker
Schäfer Weg 9
Groß Olversum / Tönning
Wie oben erwähnt entstand das Katinger Watt durch die Eindeichung der Eidermündung. Als Folge der Absperrung der Eidermündung durch das Eidersperrwerk fielen ab dem Jahr 1973 etwa 1500 Hektar Meeresboden trocken. Mittelfristig sollte hier nun ein Erholungsgebiet mit einem etwa 495 Hektar großen Wald entstehen. Der freiliegende, rohe und sehr salzhaltige Boden bot jedoch keine guten Bedingungen für eine Waldbegründung.
In den Jahren 1974 bis 1981 begann man daher mit der ersten Phase einer Waldentwicklung. Um der Bodenerosion entgegen zu wirken, wurden zunächst bodenbindende Saaten ausgebracht und so die Humusbildung eingeleitet. Durch die Bildung von Vorflutern wurde gleichzeitig für einen zügigen Salzaustrag gesorgt. An diese Phase schloss die eigentliche Pflanzphase an, gefolgt von gezielten Pflegemaßnahmen und seit etwa 1990 kann von einer Waldentwicklung auf dem ehemaligen Meeresgrund gesprochen werden.
Der Wald ist umgeben von vielen Rast- und Ruheflächen für Zug- und Brutvögel und seine eigene Entwicklung hat zur Einwanderung von teilweise gefährdeten Tier- und Pflanzenarten geführt. Das Gebiet sollte also mit viel Rücksicht betreten werden. Aber es ist hier gelungen, ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen den Belangen des Naturschutzes und den Interessen erholungssuchender Besuchern zu finden. So stehen neben Parkplätzen und Aussichtstürmchen auch ein etwa 12 bis 13 km langes Wanderwegenetz (zum großen Teil auch für Radfahrer gut geeignet!) sowie 5 km Reitwege zur Verfügung.
Starten Sie Ihre Radtour in Tönning am Hafen. Hinter dem bekannten Tönninger Packhaus liegt ein großer kostenfreier Parkplatz (Eiderkaje) direkt am Anleger. Von hier aus fahren Sie immer an der Eider entlang den ausgeschilderten Eiderradweg (u.a. auf der Deichgrafenstraße) bis Groß Olversum. Nach einem eventuellen Halt beim Info-Haus „Spökenkieker” biegen Sie kurz danach links auf den parallel zur Kreisstraße Richtung Eidersperrwerk verlaufenden Radweg ab ins Katinger Watt. In Höhe des Aussichtsturms „Kiek ut” überqueren Sie die Hauptstraße und fahren links ab in den Wald. Dieser mit einer Schranke abgesperrte Weg führt zum Leitdamm an der Eider. Auf dem Leitdamm geht es direkt an der Eider fast bis zum Sperrwerk. Kurz vor dem Hafen- und Schleusengelände müssen Sie den Damm verlassen und das Gelände umfahren.
Für die Rücktour bieten sich dann mehrere Varianten an. Einmal natürlich einer der vielen Wege durch den Forst und die Schafwiesen. Eine weitere Variante wäre ein großer Bogen über Kating Siel und Kating an. Die dritte Alternative wäre die Überquerung des Eidersperrwerkes und die Rückfahrt auf der anderen Eiderseite über den Wesselburener Koog, wo Sie von der Dammstraße (L305) auf die Schülpersielerstaße abbiegen. Am Schöpfwerk Schülpersiel vorbei fahren Sie bis zum Karolinenkoog und gelangen dort auf den Radweg an der B5, auf dem Sie dann die Eiderbrücke bei Tönning überqueren und am Multimar Wattforum vorbei wieder zum Tönninger Hafen und der Eiderkaje zurückkehren.
Eine Info noch am Rande. Die beliebte Schankwirtschaft Wilhelm Andresen, die ehemals älteste Schankwirtschaft an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins und berühmt auch durch den hier angebotenen Eiergrog nach einem alten, besonderen Rezept, war bereits seit 2022 krankheitsbedingt geschlossen. Inzwischen steht das Gebäude zum Verkauf. Ob es eine schankwirtschaftliche Nachfolge geben wird, ist (noch) nicht bekannt.
Das Umland an der Eider ist durch relativ niedrige Flussdeiche mit einem zudem ungünstigen Profil geschützt und war dadurch immer wieder durch die großen Fluten der Nordsee, die in die Eidermündung drückten, gefährdet. Von 1967 bis 1973 wurde daher das größte deutsche Küstenschutzbauwerk, das Eidersperrwerk, gebaut.
NDR-Ratgeber zum Katinger Watt
das virtuelle Katinger Watt
Info-Seite des Dithmarschen Tourismus e. V. über das Eidersperrwerk
Die Eidermündung und das Katinger Watt